4.Dezember…

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Heute dürfen wir die Geschichte von Rupert und Rudi erzählen. Es ist schon ein sehr bemerkenswertes Geschenk, wenn eine Lebenspende in der Familie stattfindet, aber unter besten Freunden ist es unglaublich. Da bekommt die Redewendung „Freunde fürs Leben“ nochmal eine völlig andere Dimension!

Advent 2016:

Als allererstes wünsche ich euch allen eine geruhsame und schöne Weihnachtszeit mit euren Liebsten! Ich wünsche euch allen das Glück, dass ich hatte! Ich habe am 8. März 2016 eines der schönsten Geschenke empfangen dürfen, die es gibt! Ich habe eine Niere in Form einer Lebendspende von einem sehr sehr guten Freund bekommen. Ich möchte euch mit meiner Geschichte erzählen wie einfach Organspende sein kann, und welche Engeln auf Erden unter uns stecken! Und so bin ich (Rupert Schnöll, 38 Jahre) auch schon bei meiner persönlichen Geschichte angelangt, die ihren Ursprung im Jahr 2006 fand, als ich als junger Berufsfeuerwehrmann und leidenschaftlicher Radsportler voll im Leben stand.

Bei einem meiner Leistungstests in der Sportmedizin wurde mir bei der Nachbesprechung gesagt, dass sich 10x so viel Eiweiß in meinem Harn habe als bei einem gesunden Menschen. Ich bekam auch gleich eine Überweisung zu einem Nephrologen. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht einmal für was ein Nephrologe da sei. Noch nichts ahnend um was genau geht, wurde der Termin beim Nephrologen schnell wahrgenommen. Ich wurde von einem sehr netten Arzt aufgeklärt das hier eine Nierenerkrankung im Raum stehen würde. Eine Nierenbiopsie wurde vereinbart um die genaue Ursache abzuklären. Unter Schock bin ich nachhause und suchte wie jeder andere heutzutage auch, im Internet nach Antworten! Die Nierenbiopsie war Gott sei Dank am nächsten Tag. Ich war sehr froh die Termine relativ schnell hintereinander zu haben, um die elend lange Wartezeit zu verkürzten. Die Biopsie war schnell vorbei und das Ergebnis 2 Wochen darauf da, die Diagnose: FSGS bzw Immuncomplex-glomerunonephritis.

Der Verlauf verläuft fast überall anders. Die Chancen bestanden einerseits gut die Krankheit zu stabilisieren, aber auch wie in vielen Fällen, bis hin zum Verlust der kompletten Nierenleistung und zur Dialysepflicht bzw. NTX. Ich schöpfte trotzdem Mut und kämpfte und blieb positiv. Kraft gab mir vor allem meine Frau Amelie, meine Kinder Lea und Benjamin und auch der Sport und die Kameradschaft in der Berufsfeuerwehr. Die Jahre vergingen und die Nierenleistung ging stetig bergab, die Therapiemöglichkeiten brachten auch nicht den erhofften Erfolg. Im August 2015 versuchten wir im Krankenhaus noch letzte Intensivversuche mit Albumininfusionen usw. um die Nieren irgendwie zu stabilisieren. Leider vergebens, die Nierenleistung beider Nieren waren im einstelligen %-Bereich und die GFR nicht mehr messbar. Ich wusste es natürlich, aber als mir mein Arzt die Dialyse nahelegte bzw. ich mich auf die Suche nach einem Organspender begeben sollte, brachen bei mir alle Dämme. Existenzängste machten sich breit und ich fragte mich ob ich jemals wieder in meinen Job zurückkehren kann?

Zu dieser Zeit gründete ich mit ein paar Freunden zusammen die Facebookgruppe, NTX – Wir für uns – ,zum Austausch von Transplantierten und Dialysepflichtigen Personen von jung bis alt. Meine Freunde in der Gruppe haben mir viel Kraft gegeben und ich möchte hier auch nochmal Danke sagen!

Genau an dem Tag besuchte mich mein Freund Rudi. Ich kannte ihn erst seit 4 Jahren. Unsere Töchter waren beste Freundinnen im Kindergarten. Wir machten gemeinsam mit unseren Töchtern den Schwimmkurs , auch sonst haben unsere Familien viel miteinander unternommen. Er wusste natürlich schon länger von meiner Erkrankung und bekam auch die Verschlechterung mit. Als ich ihm alles erzählte, und ich übertreibe nicht, sagte er nur: „ Ich schau zuhause nach welche Blutgruppe ich habe, und gebe ich dir bescheid“. Tja, Rudi fuhr heim und keine Stunde darauf bimmelte mein Handy mit einem Foto von seinem Blutspendeausweis mit der gleichen Blutgruppe wie ich und darunter stand: „ Alter, ich wollte immer schon was Besonderes machen, und das meine ich ernst, wenn du meine Niere brauchst, DU BEKOMMST SIE!!!“!

Ich brauche hier wohl kaum beschreiben wie es mir ging! So wechselnde Emotionen an einem Tag hatte ich noch nie!

Und so begannen unsere Vorbereitungen zur NTX. Sie dauerten 6 lange Monate, und kurzum, es passte alles perfekt! Die Freigabe haben wir Mitte Februar des heurigen Jahres bekommen, der OP Termin findet am 8. März 2016 statt! Und so kam der OP-Tag, wir machten uns davor viel Spaß um die Angst zu überspielen.

Die Vorfreude auf das neue Leben war groß und so ging es in den OP. Ich wachte aus der Narkose spät abends auf der Intensiv auf und merkte sofort das etwas ganz anders war! Müdigkeit weg, Gelenksschmerzen weg, Vergiftungserscheinungen weg! Ein Traum, ich genoss die ganze Nacht auf der Intensiv und freut mich das bei uns beiden alles Super verlaufen ist. Tag für Tag kam die Mobilität zurück. Rudi durfte 7 Tage nach der OP heim, und ich 9 Tage nach der OP. Und seitdem läuft alles perfekt für uns Beide. 3 Monate nach der OP gab es grünes Licht vom Arzt in den JOB zurück zu kehren. Und nach einem langsamen Beginn in der Arbeit wechselte ich nach 4 Monaten in den Turnusdienst zurück und war wieder im Einsatzgeschehen mit den Jungs dabei.

Rudi und mir geht es fantastisch und uns verbindet seitdem eine noch tiefere Freundschaft. Wir feiern in Zukunft jeden 8.März gemeinsam diesen schönen Jahrestag.

Aja, mein kleines Kraftwerk in der Hüfte wurde Rudinator getauft

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